Belgien ist LambiekLand

Im Bierland Belgien sind Bierfeste ein Fest für die ganze Familie. Hier treffen sich Generationen. Es ist voll und gesellig. Eines der bierigen Highlights, welches nur alle zwei Jahre stattfindet, ist die Toer de Geuze, eine Art Brauereienrundfahrt. Man kann verschiedene Biere probieren, eine Führung durch die jeweilige Brauerei machen, es gibt zu Essen und eine Hüpfburg für die Kinder.

Entweder man macht eine Radtour dorthin oder man bucht bequem ein Ticket für einen Reisebus und unternimmt mit gleichgesinnten internationalen Bierliebhabern die Tour von Brauerei zu Brauerei, von Blenderei zu Blenderei.

Die erste Toer de Geuze fand am 19. Oktober 1997 statt. Die Produktionsstätten Boon, De Troch, Lindemans, Timmermans und andere öffnen ihre Türen alle 2 Jahre für die Öffentlichkeit. Dann kann man einen Einblick in die uralte Tradition, die Produktion, in die alten Gebäude und in die Geschichte hinter den Brauereien und Blendereien bekommen.

Organisiert wird die Tour zu den Brauereien von der gemeinnützigen Organisation High Council of Artisanal Lambic Beers (HORAL). Das Hauptziel der Vereinigung ist die Förderung der Lambiehttps://horal.be/events/toer-de-geuze/kbiertraditon, insbesondere von Oude Geuze und Oude Kriek. Die meisten Lambikbrauereien -und blendereien sind bei HORAL organisiert.

Jahr für Jahr werden es mehr: Eine Übersicht der Lambiek-Brauereien und -Blendereien 2023

(Quelle: © Toerisme Vlaams-Brabant)

Brauer & Blender / Brouwer & Steker

Lambiek wird gebraut, Geuze wird verschnitten bzw. verblendet. Der „Steker“ (Verschneider/Verblender) braut nicht, sondern verschneidet/verblendet die von verschiedenen Brauereien eingekauften Biere zu einem Geuze. Das ist eine hohe Kunst (ähnliches kennt man vom Wein). Jeder Steker hat seine ganz eigene Handschrift und erschafft sein ganz eigenes Geschmacksprofil, in dem er die verschiedenen Lambieks miteinandern verbindet. Es gibt sogar einen deutschen Steker: Uli Kremer alias h.ertie ist mit seiner „Huisstekerij“ fest verankert in der belgischen Biertradition. Seine Lambiekkreationen werden unter Beergeeks hoch gehandelt.

Aber was ist überhaupt Geuze und Lambiek?

Die Lambiekherstellung ist eine alte Tradition. Traditionelles Lambiek wird ohne Zugabe von Hefe durch Spontangärung hergestellt. Das heißt, der Brauer setzt keine „kultivierte“ Hefekultur (Reinzuchthefen) für die Vergärung des Bieres ein, sondern bringt die Hopfenwürze mit der kühlen Außenluft in Kontakt, sodass die Fermentation spontan beginnt. Hierzu wird die Bierwürze in ein großes Becken, das Kühlschiff, gepumpt. Den Rest macht dann die Natur, die Umgebungsluft mit ihren Mikroorganismen „infiziert“ die Bierwürze. Die Vergärung kann beginnen. Anschließend erfolgt der weitere Ausbau in Holzfässern.

Theoretisch können diese Biere zwar überall auf der Welt hergestellt werden, aber es braucht schon das geeignete Mikroklima. Und dieses befindet sich insbesondere in der Umgebung südwestlich von Brüssel, im Sennetal oder Pajottenland.

Inwieweit noch kultivierte Hefen zur Gärung hinzugefügt werden – isolierte wilde Hefestämme gibt es mittlerweile auch im Brauereibedarfshandel zu kaufen – bleibt das Geheimnis des Lambiekbrauers.

Mittlerweile spielt auch der Klimawandel eine Rolle. Die Außenluft kühlt nicht mehr genug ab; das gibt mitunter Herausforderungen bei der spontanen Vergärung der Bierwürze und dem anschließenden Ausbau des Lambik.

Jedes Lambiek und Geuze hat seine eigene Charakteristik und damit sein eigenes Geschmacksprofil, je nachdem was in der jeweiligen Brauerei für Mikroorganismen „rumschwirren“ und welche Fässer zum Ausbau des Geuze verwendet werden.

Das junge Lambiek ist kohlensäurearm, wird entweder mit älterem Lambiek zu Geuze verblendet, zu Fruchtlambik verarbeitet oder in belgischen Biercafés (oder bei der Toer de Geuze) ausgeschenkt. Die Herstellung von Geuze und Fruchtlambiek ist komplex und erfordert Erfahrung und Können.

Der erste und einzige deutsche Steker Uli Kremer hilft regelmäßig bei Bierveranstaltungen, wie der Toer de Geuze.

(Frucht)Lambik und Geuze

  1. Lambiek ist ein flaches und schaumfreies Weizenbier, das mit wilden Hefen fermentiert und in Holzfässern gereift wird. Traditionell werden junges und altes Lambiek miteinander vermischt und dann in der Flasche nachvergoren, dann entsteht eine Geuze.
  2. Oude Geuze ist eine Mischung von Lambiek unterschiedlichen Alters, von denen das älteste mindestens 3 Jahre alt und der Rest älter als 1 Jahr alt ist. Die Mischung gärt dann mindestens 6 Monate in der Flasche. Mit der Bezeichnung „Oude“ ist es garantiert nach traditioneller Methode hergestellt worden.
  3. Geuze ist normalerweise eine kommerziellere Variante und darf nicht die Bezeichnung „Oude“ tragen, bei der ein Teil des Lambiek durch ein obergäriges Bier ersetzt wurde, welches weniger gereift oder auch angesüßt wurde.
  4. Oude Kriek ist das traditionellste Fruchtbier, für das 100 Prozent Lambiek als Basis verwendet wird. Die Sauerkirschen (inklusive der Kirschsteine) werden im Lambik mazeriert.

Wilde Hefen

Die beiden Hefearten, die bei der Herstellung von Lambiek-Bieren häufig genannt werden, Brettanomyces Bruxellensis und Brettanomyces Lambicus, wurden nach ihrer Wirkung in englischen Bieren benannt.

Im Jahr 1903 reichte der dänische Brauer Niels Hjelte Claussen, Direktor des Labors der Neuen Carlsberg Brauerei in Kopenhagen, das erste Braupatent ein, das die Wirkungen dieser vielbeachteten Mikroorganismen beschrieb.

Im folgenden Jahr hielt er auf einer Tagung in der Brewers Hall in London einen Vortrag mit dem Titel: „On a method for the application of Hansen’s Pure Yeast System in the manufacturing of well-conditioned English Stock beers“ (Über eine Methode zur Anwendung von Hansens Reinzuchthefe-System bei der Herstellung gut konditionierter englischer Lagerbiere), und über seine Arbeit wurde im Journal of the Institute of Brewing berichtet.

Claussen hatte diese langsam wirkende Hefe aus englischem „Stock Ale“ isoliert, einer Art eichengereiftem Starkbier, das zum Verschnitt mit jüngeren Bieren verwendet wurde. Die englische Brauerei Greene King verwendet diese Hefe immer noch, um ihr Strong Suffolk mit normalem braunen Ale zu mischen, und die Brauerei Pitfield hat in jüngerer Zeit ein solches Bier gebraut, konditioniert und abgefüllt.

Als er einen Namen für die Familie dieser neu isolierten Stämme vorschlug, bemerkte Claussen: „Ich habe es für angemessen gehalten, einen besonderen Namen für sie vorzuschlagen, und mit Rücksicht auf ihre enge Verbindung mit der britischen Brauindustrie habe ich sie Brettanomyces genannt.“

„Brettano“ ist wissenschaftlich gesehen das griechische Wort für „britisch“, während „myces“ „Pilz“ bedeutet. Er war zu bescheiden, um „Claussenii“ hinzuzufügen, obwohl dies später kam.

Es ist eine interessante historische Fußnote, dass zu der Zeit, als Claussen seinen Vortrag hielt, niemand Brettanomyces als wilde Hefe betrachtete. In der Tat gab es auf der Tagung eine Diskussion darüber, ob die Brettanomyces ihre Wirkung in Gegenwart von wilder Hefe noch ausüben könnten.
Quelle: LambicLand, Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator

Ihr habt Appetit auf Lambiekbiere und die Toer de Geuze bekommen?

Vielleicht sehen wir uns ja bei der nächsten Toer de Geuze!
Ich bin auf jeden Fall wieder dabei!